Die Vorbereitungen für das Ludwigsfeuer beginnen bereits im Frühjahr. An einem schönen Wochenende im Mai wird Holz gehackt und zum Trocknen aufgeschichtet. Um die richtige Trockenheit zu gewährleisten, lagern die Holzspaten bis zu zwei Jahre, bedeckt mit einer Plane, bevor sie für das Feuer verwendet werden können. Parallel dazu werden mehrere Organisationstreffen abgehalten, um den Ablauf des Spektakels zu planen.
Die Gemeinde Oberammergau prüft die besten Angebote für Brennmaterialien und Feuerwerkskörper, die unter strengen Sicherheitsvorkehrungen eingekauft und gelagert werden. Der Vorabend des Ludwigsfeuers, der 23. August, wird üblicherweise nicht besonders begangen, aber im Jahr 2013, zum 125. Jubiläum, wurde ein Festabend für ehemalige und aktive Feuermacher abgehalten, der mit einer Andacht an der Kreuzigungsgruppe und der Vorführung historischer Filme und Fotos endete.
Am 24. August beginnt der Tag für die “Kronerer”, die Feuermacher der Krone, bereits früh. Sie steigen den Hausberg Oberammergaus, den Kofel, hinauf, um die 14 Meter hohe Krone aus den gehackten Holzstämmen zusammenzubauen. Diese Arbeit muss früh abgeschlossen sein, da der Kofel ein beliebtes Ausflugsziel ist. Mit Einbruch der Dunkelheit gegen 21:00 Uhr versammeln sich immer mehr Besucher rund um die Feuerstellen. Um ca. 21:15 Uhr ertönen drei Böllerschüsse vom Kofel, die das Signal zum Entzünden der Feuer geben.
Die Feuer werden möglichst gleichzeitig entzündet, und die Verteilung der insgesamt sieben Bergfeuer erstreckt sich über mehrere markante Punkte in der Region. Die Krone auf dem Kofel, ein brennendes Kreuz am Kofelflecken, ein großes geschwungenes “L” und eine römische “II” am Wiesenmahd sowie weitere Feuer am Aufacker, Rappenkopf, Laberköpferl und Laber leuchten in der Dunkelheit. Begleitet wird dieses spektakuläre Schauspiel von der Blaskapelle, die traditionell an der Kofelwand spielt.
Das König-Ludwig-Feuer findet rund um die Gebirgsgipfel der Gemeinde Oberammergau statt. Die einzelnen Feuerstellen befinden sich am Kofel, Kofelflecken, Wiesenmahd, Laberköpferl, Laber, Rappenkopf und Aufacker. Die Organisation und die Kosten des Events liegen hauptsächlich bei der Gemeinde Oberammergau, die alle notwendigen Genehmigungen vom Landratsamt und der örtlichen Polizei einholt.
Obwohl das Ludwigfeuer nicht vermarktet wird, ziehen Reiseveranstalter und Tourismusgemeinschaften in ihren Programmen auf dieses Ereignis hin, um mehr Besucher in die Region zu locken. Trotz dieser touristischen Aspekte bleibt das Ludwigfeuer ein traditionelles Ereignis, das von der Gemeinde und für die Gemeinde organisiert wird.
Das König-Ludwig-Feuer in Oberammergau ist ein faszinierender Brauch, der die tiefe Verbindung der Menschen zu ihrem König und ihrer Heimat widerspiegelt. Diese jährliche Feier bringt nicht nur die Gemeinschaft zusammen, sondern zieht auch zahlreiche Besucher an, die die beeindruckenden Bergfeuer und die stimmungsvolle Musik erleben möchten. Es ist ein lebendiger Beweis für die kulturelle und historische Bedeutung Oberammergaus und ein unvergessliches Erlebnis für alle Teilnehmer.